
Alzheimer frühzeitig erkennen: Für den Erfolg einer Therapie ist dies eine entscheidende Vorbedingung. Erste Anzeichen von Alzheimer können anhand regelmäßiger Gedächtnistests diagnostiziert werden – und hier setzt eine Gruppe Magdeburger Wissenschaftler mit ihrem Start-up und ihrer App neotiv an. Das Start-up ist eine Ausgründung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU), und kooperiert eng mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Die Gründung erfolgte am 21.09.2017, dem Welt-Alzheimer-Tag.Die Gründer kommen alle aus dem universitären Umfeld: Dr. Chris Rehse, Chief Executive Officer (CEO), 35 Jahre, Julian Haupenthal, Chief Technology Officer (CTO), 30 Jahre, Prof. Dr. med. Emrah Düzel, Chief Medical Officer (CMO), 50 Jahre und Dr. David Berron, Chief Science Officer (CSO), 32 Jahre. Ihr Ziel: Die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaften sollen in innovative Medizinprodukte und vor allem mobile Apps für den spielerischen Test wichtiger Gedächtnisfunktionen einfließen.
Das kann deshalb gut funktionieren, weil Alzheimer grundsätzlich einen systematischen Verlauf aufweist. Mittlerweile ist auch bekannt, welche Hirnregionen in der Regel als erste von der Krankheit betroffen sind. Mit der App von neotiv können Veränderungen bestimmter Gedächtnisfunktionen frühzeitig erkannt, eine Intervention ermöglicht und Lösungsansätze zum Hinauszögern des Krankheitsverlaufs entwickelt werden.
Die Idee ist gut, der Markt ist da – das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass sich sofort der unternehmerische Erfolg einstellt. Zunächst musste das Start-up die in der Universität entwickelte Informationstechnologie für kommerzielle Zwecke lizensieren.
Finanzielle Unterstützung bekam das Team in der ersten Gründungsphase aus Fördermitteln wie dem ego.-Gründungstransfer in Sachsen-Anhalt und dem Exist-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Dazu gehörten auch Coachings zum Aufbau von unternehmerischem Know-How, die Bewertung betriebswirtschaftlicher Maßnahmen und Entwicklung unternehmerischer Strategien.
In Deutschland ist die Förderung wissenschaftlicher Start-ups aus dem universitären Bereich ganz gut ausgestattet. Wenn ihr weitere Informationen benötigt, schickt uns einfach eine Mail.
Wichtig, so das Start-up, sei auch die Vernetzung mit Marktpartnern. Für neotiv war die Aufnahme in das Flying Health Inkubator Pionierprogramm zur Förderung innovativer Medizinprodukte sehr nützlich – insbesondere die konstruktiven Tipps der Berater.
Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor sei das Team. Um auch schwierige Zeiten gemeinsam gut zu bewältigen, war es den Gründern äußerst wichtig, dass das Team in guten und schlechten Zeiten zusammenhält und wählte die Mitarbeiter mit der entsprechenden Sorgfalt aus. Ein motiviertes Team, das mit Wissensbegierde hinter dem Unternehmen und der Produktidee steht, ermöglich nach Ansicht der Gründer nicht nur einen nachhaltigen Unternehmensaufbau, sondern auch beglückende Erfolgsmomente.
Die nächsten Ziele stehen auch schon fest. Mittelfristig will das Startup die neue App in internationalen Studien weiter validieren, um dann langfristig Vorsorge- und Interventionsmöglichkeiten gegen Alzheimer zu entwickeln.
Kurzfristig beginnt ein Citizen-Science-Projekt zusammen mit der OVGU und dem DZNE. Ende Januar 2019 werden Bürger aufgefordert an einer Studie teilzunehmen, um insbesondere Lebensstiländerungen und gesundheitliche Faktoren auf die Entwicklung von Alzheimer zu erforschen.
Drei Tipps für Gründer und Gründerinnen:
- Sei proaktiv und stelle ein ebenso proaktives Team zusammen!
- Trau dich Risiken in Kauf zu nehmen! Bestimmte Wagnisse gehören zu einer Gründung dazu und sollten auf einer bewussten Entscheidung basieren.
- Vertraue dem User-Feedback: die Erfahrungen deiner Nutzer sind immer wertvoll.
Auch wenn ihr nicht aus dem wissenschaftlichen Bereich kommt, schaut euch mal an, wie ein Citizen-Science-Projekt mit Schwarmwissen funktioniert. Mehr zur Studie hier auf www.buergerforschung.neotiv.de