Ruth Schöllhammer 10.03.2020

Es war ihr in die Wiege gelegt …

Anita Wandinger
Anita Wandinger, Gründerin, geschäftsführende Gesellschafterin des AWA Hotels

… auch wenn sie es selbst nicht glauben wollte. Anita kennt den Hotelbetrieb in- und auswendig. Schließlich sind ihre Eltern Hoteliers und sie ist quasi im Hotel aufgewachsen. Wahrscheinlich wollte sie sich genau deshalb nicht selbstständig machen.

Und dann war sie da: die Chance auf ein eigenes Hotel, Mitten in München, in der Nähe von ihrer Familie. Diese Chancen gibt es nicht oft und Anita hat zugegriffen, nicht zuletzt, um ihre persönliche Idee von einem modernen Hotel umzusetzen.

Der Name AWA Hotel ist Programm und steht für Awareness, Women und Arts. Awareness bedeutet Achtsamkeit sowohl für die Gäste, aber auch für Mitarbeiter, das Umfeld und die Gesellschaft. So unterstützt das Hotel soziale Projekte und die Mitarbeitern engagieren sich auch mal persönlich für Kinder, Spenden oder Ähnliches.

Anita hat das Glück, dass ihre Familie an sie glaubt und ihr Selbstvertrauen gibt. Das hilft in schwierigen Zeiten beispielsweise bei Verhandlungen mit Geldgebern, Lieferanten und Partnern. Dieses Selbstvertrauen möchte Anita weiter geben an andere Frauen. So hat sie dieses Frühjahr die AWA-Women-Night ins Leben gerufen und macht als Speakerin u.a. bei der HerCareer, anderen Frauen Mut.

Kunst ist ihre Leidenschaft. Anitas Hotel ist Partner der Artnight. Künstlerinnen und Künstler haben die Möglichkeit ihre Werke im Hotel auszustellen. Hauptsache bunt, lebensfroh und optimistisch – ganz so wie die junge Hotelbesitzerin.

Die größten Herausforderungen sind die alltäglichen Überraschungen, sagt Anita, wie beispielsweise Baustellen vor der Tür, Lieferschwierigkeiten und Liquiditätsengpässe. Und  in der Hotel- und Gastronomie-Branche ein besonders großes Problem: das Personal. Gerade am Anfang.

So haben sich Mitarbeiter, die die Agentur für Arbeit geschickt hat, krank gemeldet und ihre „freien“ Tage gefeiert. Es ist auch vorgekommen, das jemand was hat mitgehen lassen. Als Chef muss man dann genau abwägen, welche Konsequenzen man hier durchsetzt. Auch Frauen, die schwanger werden und unregelmäßig erscheinen, sind für die Organisation ein Problem – insbesondere bei kleinen und Kleinstunternehmen. Hier wünscht sich die Gründerin mehr Unterstützung seitens der Politik beispielsweise in Bezug auf größere Flexibilität bei der Kündigung von Arbeitsverhältnissen.

Immerhin hat Anita nach gut einem Jahr einen Stamm von Mitarbeitern, auf die sie sich verlassen kann. Denn wie viele Gründerinnen und Gründer hat auch sie unterschätzt wie viel Aufwand Geschäftsführung bedeutet und wie wichtig es ist, auch mal zu delegieren und nicht alles selbst zu machen.

Auch wenn sie BWL studiert hat und einen Master in Wirtschaftspsychologie vorzuweisen hat, so zeigt sich, dass die Praxis ganz anders aussieht als die Theorie an der Uni. So empfiehlt sie anderen Gründerinnen und Gründern unbedingt den Austausch mit anderen Unternehmern zu suchen – auch branchenfremden. Geholfen hat ihr auch der ein oder andere Hinweis, den sie auf IHK-Veranstaltungen mitnehmen konnte. Entscheidend für den Erfolg ist allerdings der Wille.

Ihre Tipps, für Menschen, die unbedingt ihr eigenes Unternehmen gründen wollen:

  • Konzentriere dich nicht auf das, was schiefen gehen kann – sondern auf das, was sich aus dem nächsten Schritt entwickeln kann.
  • Wenn du weißt, wie es besser geht, denn setze alles dran, es auch besser zu machen.
  • Pläne können sich jederzeit ändern – aber nicht das Ziel!

Und wenn ihr mal ein gutes, zentrales Hotel in München sucht oder eine sympathische Location für Eure Veranstaltung, dann empfehlen wir gerne das AWA-Hotel.