Ruth Schöllhammer 05.12.2018

Drei Freundinnen gründen ihren Großstadtzoo!

Der „Großstadtzoo“: Jennifer Tix (M.A.), Natascha Kornilowa (B.A.) und Yella Schaube (B.A.), Foto: Björn Kremer

Ist es wirklich vernünftig, in einer so kreativen Großstadt wie Berlin ein eigenes Studio für Grafikdesign zu eröffnen? „Auf jeden Fall!“ sagten sich Jennifer Tix, Natascha Kornilowa und Yella Schaube und gründeten im Jahr 2016 „Großstadtzoo“. Die drei Gründerinnen entwickeln Strategien und visuelle Kommunikationskonzepte für Print- und Webprodukte, sowie komplexe Erscheinungsbilder für Marken (diese können von Logo über Schriften bis hin zum, Farb-, Bild- und Textkonzept) und verstehen sich als ein Studio für Gestaltung, das alle wesentlichen Disziplinen des Grafikdesigns vereint.

Kennengelernt haben sich die drei Gründerinnen im Jahr 2008 an der Fachhochschule Potsdam im Studium für Visuelle Kommunikation. Nach dem Bachelor-Abschluss und einigen Jahren Berufspraxis als fest angestellte Grafikdesignerinnen, beschlossen die Freundinnen an einem Wochenende an der Ostsee sich gemeinsam selbstständig zu machen.

Zu dieser Zeit legte Jennifer Tix gerade berufsbegleitend ihren Master-Abschluss an der Fachhochschule Potsdam ab und so hatten die Jungunternehmerinnen die Möglichkeit an ZETUP, dem Existenzgründerprogramm der Hochschule teilzunehmen. In dem mehrteiligen Coaching erhielten sie viele hilfreiche Informationen insbesondere bezüglich der Entwicklung des Businessplans, der Gründung einer GbR, Medienrecht, betriebswirtschaftliche Grundlagen (z.B. Controlling) oder Tipps für die Teambildung. Insgesamt dauerte die Planungsphase für Großstadtzoo ein ganzes Jahr.

Die Grundidee der Designerinnen: Projekte sollten ganzheitlicher und jenseits starrer Firmenhierarchien durchgeführt werden, außerdem wollten die drei Gründerinnen selbstbestimmter arbeiten. Dafür waren die drei sogar bereit, ihre Festanstellungen aufzugeben!

Natürlich verlief die Gründung nicht ohne Herausforderungen. Plötzlich gab es viele neue Bereiche, in denen die Jungunternehmerinnen aktiv werden mussten: Akquise, Ausbau und Pflege des Netzwerks und neue betriebswirtschaftliche Aufgaben. Zudem mussten die Gründerinnen sich an die Projektabhängigkeit und mangelnde Planbarkeit gewöhnen. Das erste Büro war zunächst in privaten Räumlichkeiten untergebracht, so dass man die Fixkosten reduzieren und eventuelle, finanzielle Durststrecken überwinden konnte.

Der Großstadtzoo legt viel Wert auf gemeinschaftliches und interdisziplinäres Arbeiten; eine klassische Arbeitsteilung gibt es daher nicht. Das gilt auch für die Einnahmen. Die Jungunternehmerinnen teilen alle Gewinne gleichmäßig unter sich auf – unabhängig davon, ob der persönliche Arbeitsbeitrag direkt etwas zur Gewinnererzielung wie z.B. Akquise beigetragen hat oder nicht.

In der nahen Zukunft wollen die Gründerinnen eine höhere wirtschaftliche Beständigkeit erreichen, eigene Büroräume anmieten und zusätzliches Personal anheuern. Neue Ideen und eigene Formate helfen, das Netzwerk weiter auszubauen, zu stärken und enger zusammen zu arbeiten.

War es also wirklich vernünftig, in Berlin ein weiteres Grafikdesignstudio zu eröffnen? Ja, denn gute Leistung überzeugt! Bei der Akquise haben die drei Jungunternehmerinnen festgestellt, dass erfolgreiche Projekte und zufriedene Kunden die beste Visitenkarte für das eigene, junge Unternehmen sind.

Vier Tipps für Gründer und Gründerinnen:

  • Wer gründen will, muss Mut und Geduld entwickeln – denn der Erfolg stellt sich nicht von einem Tag auf den anderen ein.
  • Nutze alle möglichen Förderungen, Netzwerke und Hilfsangebote! Sei großzügig und teile Deine Netzwerke mit anderen.
  • Gründen bedeutet, sich ständig neuen Herausforderungen stellen zu müssen. Daher ist es wichtig, ein verständnisvolles Umfeld zu besitzen, das die Unbeständigkeit der Gründungszeit akzeptiert und Dich in schwierigen Zeiten unterstützt.
  • Feiere all Deine Erfolge – auch die kleinen! So bleibst Du auch in schwereren Zeiten motiviert.

Und, wenn ihr in Berlin gründet und kreative Ideen und Umsetzung in der Gestaltung braucht, empfehlen wir gerne den Großstadtzoo.

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